Immobilienmarkt Oberbergischer Kreis 2025: Zahlen, Fakten, Entwicklungen
Man kann sich gut vorstellen, wie ein Eigentümer in Gummersbach, Nümbrecht oder Engelskirchen auf die aktuellen Marktberichte schaut – mit der Frage: Was ist meine Immobilie heute wert? Die Antwort darauf ist kein Bauchgefühl, sondern lässt sich auf den Punkt genau aus den Zahlen des aktuellen Grundstücksmarktberichts ablesen. Und genau diese Erkenntnisse liegen nun auch für das Jahr 2024 vor.
Deutliches Marktvolumen – über 616 Mio. Euro im Oberbergischen Kreis umgesetzt
Im Jahr 2024 wurden im gesamten Oberbergischen Kreis 2.974 Kauffälle registriert – ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr (2023: 2.773). Der Geldumsatz summierte sich auf stolze 616,9 Millionen Euro, was eine spürbare Zunahme gegenüber den 482,7 Mio. Euro im Jahr 2023 bedeutet. Die Flächenumsätze bewegten sich ebenfalls nach oben: von 804,7 Hektar (2023) auf 1.410,8 Hektar (2024).
2024 war ein Jahr der Bewegung – mit mehr Kauffällen und deutlich mehr Umsatz als im Vorjahr
Teilmarktvergleich: Bebaut dominiert weiterhin
Die mit Abstand meisten Kauffälle entfielen erneut auf bebaute Grundstücke. 1.445 Fälle wurden 2024 gezählt – das sind über 48 % aller Transaktionen im Kreis. Damit liegt dieser Teilmarkt auch deutlich vor dem Wohnungseigentum (654 Kauffälle) und den unbebauten Grundstücken (378 Kauffälle).
Interessant ist auch die Betrachtung des Geldvolumens:
- Bebaute Grundstücke: 453,7 Mio. Euro
- Wohnungseigentum/Teileigentum: 100,9 Mio. Euro
- Unbebaute Grundstücke: 44,1 Mio. Euro
Damit entfielen allein rund 74 % des Gesamtumsatzes auf bebaute Flächen.

Flächenumsätze: Mehr Hektar, aber mit Schwerpunkt auf wenigen Segmenten
Die bebaute Fläche machte mit 412,9 Hektar den größten Anteil aus, gefolgt von:
- Forstwirtschaft: 317,2 ha
- Gemischt land-/forstwirtschaftliche Flächen: 473,1 ha
- Landwirtschaftlich genutzte Flächen: 154,3 ha
- Unbebaute Baugrundstücke: 44,1 ha
Insbesondere das starke Plus im forstwirtschaftlichen Bereich gegenüber 2023 (253,7 ha → 317,2 ha) zeigt, dass hier Bewegung im Markt herrscht.
Bodenrichtwerte und Quadratmeterpreise nicht systematisch auswertbar
Im Bericht finden sich keine flächendeckenden Auswertungen zu durchschnittlichen Kaufpreisen pro Quadratmeter für alle Nutzungsarten. Zwar gibt es Einzelangaben für bestimmte Gemeinden und Teilmärkte (wie z. B. Engelskirchen mit einem Medianpreis für Bauland von 149 €/m²), diese sind jedoch nicht repräsentativ für den gesamten Kreis. Wer einen belastbaren Preis ermitteln möchte, kommt also an einer individuellen Wertermittlung nicht vorbei.
Wohnungseigentum im Kreis – Neubaupreise leicht gesunken
Für den Neubausektor bei Eigentumswohnungen wurden 32 Kauffälle gezählt. Der mittlere Quadratmeterpreis lag im Kreis bei 3.727 €/m². Der Median betrug 3.702 €/m² bei einer mittleren Wohnfläche von 94 m².
Flächenumsatz je Gemeinde: Reichshof und Wiehl weit vorne
Spitzenreiter beim Flächenumsatz 2024 waren:
- Reichshof: 440,6 ha
- Wiehl: 181,4 ha
- Radevormwald: 125,4 ha
Diese Werte zeigen, dass sich die größten Umwandlungen in diesen Bereichen abspielten – sei es durch Verkäufe großer Grundstücke oder durch Bauprojekte.
Starkes Gewicht privater Erwerber
Rund 90 % der Kauffälle im Oberbergischen Kreis wurden laut Bericht von natürlichen Personen getätigt. Das zeigt: Der Markt wird maßgeblich von privaten Haushalten getragen – eine wichtige Information für alle, die als Eigentümer über einen Verkauf nachdenken.
Tipp für Eigentümer: Lokale Unterschiede im Blick behalten
Obwohl der Markt insgesamt ein lebhaftes Bild zeigt, gilt: Die Unterschiede zwischen den Gemeinden sind teils erheblich. In Gummersbach liegt der Geldumsatz bei 97,97 Mio. €, in Morsbach hingegen bei 13,93 Mio. €. Solche Differenzen sind bei Verkaufsüberlegungen entscheidend und erfordern immer eine spezifische Betrachtung der Immobilie und ihres Standorts.
Die Marktaktivität konzentriert sich stark auf bebaute Flächen – sie machen fast drei Viertel des Geldumsatzes aus.

Oberbergischer Kreis 2024: Struktur, Käufergruppen, regionale Unterschiede
Wer kauft was – und warum? Die Käuferstruktur 2024
Ein aufschlussreicher Blick ergibt sich aus der Betrachtung der Käufergruppen. Rund 90 % der Erwerber im Oberbergischen Kreis waren natürliche Personen. Das zeigt: Die überwältigende Mehrheit der Transaktionen wird von Privatpersonen getragen – sei es für den Eigennutz oder zur privaten Kapitalanlage. Die übrigen rund 10 % verteilen sich auf juristische Personen, darunter Gesellschaften bürgerlichen Rechts, Kapitalgesellschaften, Kommunen oder kirchliche Träger. Der Markt wird damit weniger durch institutionelle Großanleger als durch private Akteure bestimmt. Für Eigentümer bedeutet das: Emotionale, persönliche Faktoren – etwa Lage, Zustand und Atmosphäre der Immobilie – spielen eine größere Rolle als bei rein renditeorientierten Käufen.
90 % der Käufer sind Privatpersonen – wer verkauft, sollte Substanz zeigen, nicht Show liefern
Gemeindevergleich: Wo war 2024 besonders viel los?
Das Marktgeschehen ist im Kreisgebiet nicht gleichmäßig verteilt. Ein Blick auf die Geldumsätze pro Kommune offenbart große Unterschiede. Die höchsten Umsätze verzeichneten:
- Gummersbach: 97,97 Mio. €
- Wiehl: 73,96 Mio. €
- Bergneustadt: 64,62 Mio. €
- Engelskirchen: 46,46 Mio. €
- Wipperfürth: 42,36 Mio. €
Am unteren Ende der Skala liegen:
- Morsbach: 13,93 Mio. €
- Marienheide: 17,40 Mio. €
- Lindlar: 20,91 Mio. €
Diese Differenzen spiegeln sowohl die Einwohnerzahl als auch die Marktaktivität und Attraktivität wider. Während Gummersbach als wirtschaftliches Zentrum punktet, bleiben kleinere Gemeinden eher von regionaler Nachfrage geprägt.
Die Unterschiede zwischen Gummersbach und Morsbach sind riesig – Lage bleibt der Schlüssel.
Einzelhandel, Büro, Praxis – gewerbliche Transaktionen 2024
Ein kleiner, aber wichtiger Teilmarkt sind die gewerblich genutzten Immobilien. Hierzu zählen z. B. Verkaufsflächen, Hallen, Werkstätten oder Büronutzungseinheiten. Der Geldumsatz in diesem Bereich belief sich 2024 auf 29,1 Mio. € bei einem Flächenumsatz von 19,4 Hektar . Diese Zahlen zeigen: Der gewerbliche Markt bleibt stabil, wächst aber nicht. Insbesondere in Mittelzentren wie Radevormwald oder Hückeswagen erfolgt das Transaktionsgeschehen punktuell und mit klarer Branchenbindung.
Erstverkäufe Neubau-ETW – kleines Segment mit interessanten Daten
Im Bereich neu errichteter Eigentumswohnungen wurden 32 Verkäufe registriert. Die mittlere Wohnfläche lag bei 94 m², der mittlere Quadratmeterpreis bei 3.727 €/m², der Median bei 3.702 €/m².
Diese Angaben verdeutlichen:
- Der Neubau-ETW-Markt ist ein Nischensegment.
- Er richtet sich vorrangig an Eigennutzer mit hohem Anspruch an Lage und Qualität.
Die Preisniveaus sind – trotz zurückhaltender Nachfrage – weiterhin hoch.
Bauflächenpreise im Vergleich: Engelskirchen als Beispiel
Einzelne Kommunen veröffentlichen Richtwerte für Bauland. In Engelskirchen lag der Medianpreis für Wohnbauland im Jahr 2024 bei 149 €/m². Der Spannungsbereich innerhalb der Gemeinde kann allerdings stark variieren – je nach Erschließung, Mikrolage und Zuschnitt des Grundstücks. Der Bericht weist ausdrücklich darauf hin, dass Bodenrichtwerte zwar Orientierung geben, aber kein Ersatz für eine marktangepasste Einzelfallbewertung sind. Wer verkaufen will, braucht Klarheit über Zustand, Entwicklungspotenzial und Nachfrage im jeweiligen Teilmarkt.
Fokus auf Wohnhäuser: freistehend oder in Reihe?
Im Detail betrachtet entfielen auf freistehende Einfamilienhäuser in Engelskirchen 15 Kauffälle mit einem Geldumsatz von 2,90 Mio. €, bei einer Flächenveräußerung von 0,78 ha. Auf Doppelhaushälften und Reihenhäuser entfielen 3 Kauffälle mit 0,66 Mio. € Umsatz und 0,08 ha Fläche.
Für Eigentümer bedeutet das: Das Transaktionsgeschehen im Einfamilienhausbereich ist vorhanden – aber nicht überhitzt. Gute Chancen auf einen zügigen Verkauf einer Immobilie bestehen dort, wo Zustand, Ausstattung und Energieeffizienz überzeugen.

Ausblick, Besonderheiten & Handlungstipps für Eigentümer im Oberbergischen Kreis
Stichwort Eigentümerwechsel: Häufigster Grund bleibt der Generationenübergang
Nicht nur der reine Verkaufspreis zählt – viele Transaktionen werden durch Lebenssituationen ausgelöst: Erbschaften, Scheidungen, altersbedingte Umzüge oder die Entscheidung, ins Eigentum zu wechseln. Auch wenn der Bericht keine gesonderte Statistik zu Verkaufsgründen enthält, zeigt sich indirekt: Der Markt wird nicht durch Spekulation getrieben, sondern durch persönliche Umstände. Das bestätigt sich unter anderem dadurch, dass über 90 % der Verkäufe auf Privatpersonen entfallen.
Reaktionen auf Preisentwicklungen: Verkäufer zurückhaltend, Käufer gezielter
Die Entwicklung der Preise 2024 zeigt: Es gibt keine flächendeckende Preisexplosion, aber auch keinen Preisverfall. Die Werte bewegen sich in den meisten Gemeinden in einem stabilen bis leicht aufwärtsgerichteten Rahmen. Der Medianpreis für Wohnbauland lag etwa in Engelskirchen bei 149 €/m². Neubauwohnungen kosteten durchschnittlich rund 3.700 €/m².
Für Eigentümer, die verkaufen möchten, heißt das: Es besteht Marktaktivität – aber nicht zu jedem Preis. Käufer sind heute informierter, vorsichtiger und vergleichender als noch vor fünf Jahren. Der erste Eindruck, das Energiezertifikat und der Zustand entscheiden über Resonanz und Tempo im Verkaufsprozess.
Zersplitterter Markt: Unterschiede nach Gemeinde und Nutzung
Die Marktanalyse zeigt deutlich: Es gibt keinen einheitlichen Oberberg-Markt, sondern viele kleine Teilmärkte mit eigener Dynamik. In Gummersbach wurden 2024 rund 98 Mio. € umgesetzt – in Nümbrecht nur etwa 21 Mio. €. Auch die Zahl der Verkäufe, Grundstücksgrößen und Bauvorhaben unterscheiden sich teils erheblich.

Für Eigentümer bedeutet das: Ein Vergleich mit dem Nachbarort bringt oft wenig – es braucht eine Lagebewertung auf Mikroebene. Der Bodenrichtwert, die Nachfrage und der Zustand der Immobilie ergeben im Zusammenspiel den realistischen Preisrahmen.
Viele kleine Märkte, viele Unterschiede – Oberberg ist kein homogenes Pflaster.
Freistehende Einfamilienhäuser bleiben gesucht – aber mit klarem Profil
In Engelskirchen zum Beispiel wurden 2024 12 freistehende Häuser mit insgesamt 2,9 Mio. € Umsatz verkauft. Die dazugehörige Fläche lag bei 0,78 ha. Ergänzt wurde dies durch 4 Verkäufe von Reihen-/Doppelhäusern mit 0,66 Mio. € Umsatz.
Diese Zahlen zeigen: Die Nachfrage ist da – aber gezielt. Gesucht werden Häuser mit guter Energiebilanz, gepflegtem Zustand und praktischer Lage. Für sanierungsbedürftige Objekte wird es dagegen schwieriger, zügig einen fairen Preis zu erzielen.
Tipps für Eigentümer, die 2025 verkaufen wollen
Wer einen Immobilienverkauf im Oberbergischen Kreis plant, sollte aus den Zahlen 2024 folgende Empfehlungen ableiten:
- Lage analysieren – nicht jedes Viertel zieht gleich stark.
- Substanz bewerten lassen – energetische Sanierungen beeinflussen den Preis. Schauen Sie hier auch auf unseren Magazinbeitrag zum Thema Energetische Sanierung und Fokus auf Nachhaltigkeit
- Zielgruppe bestimmen – wer könnte Ihre Immobilie kaufen? Familie, Kapitalanleger, Selbstnutzer?
- Vermarktung vorbereiten – gute Fotos, vollständige Unterlagen, realistischer Preisrahmen.
Denn auch wenn der Markt aktiv ist: Verkauft wird nicht mehr „von selbst“. Vorbereitung, Ehrlichkeit und Know-how machen den Unterschied.
Der Immobilienmarkt ist aktiv – aber nicht überhitzt. Wer gut vorbereitet ist, hat beste Karten.
2024 war für den Oberbergischen Kreis ein Jahr mit mehr Kauffällen, höherem Umsatz und stabilen Preisen – aber ohne Überhitzung oder dramatische Ausschläge. Wer verkaufen will, kann auf eine solide Nachfrage treffen – sofern Preis, Zustand und Präsentation stimmen.
Übrigens: Wenn Sie erfahren möchten, wie sich der Markt in der Nachbarregion entwickelt hat – etwa in Rösrath, Köln oder Bergisch Gladbach– dann werfen Sie doch einen Blick in unsere weiteren Artikel: in unserem Magazin: https://www.brock-immobilien.com/blog/
Wir von Brock Immobilien helfen Ihnen gerne weiter – mit fundierter Immobilienbewertung, Marktkenntnis und allen nötigen Dienstleistungen für den erfolgreichen Verkauf.
Ob in Engelskirchen, Lindlar, Wiehl oder Gummersbach – wir sind in Ihrer Nähe.
Ihr Volker Brock